Die Lautlose Suche

schalli 

  Lyrik 

Der Drache

Auf meiner linken Schulter sitzt
mit stolzem Blick nach vorn ein Drache
kunstvoll in meine Haut geritzt
als ob er mich von dort bewache

Zwei große Schwingen schmiegen sich
sanft über Brust und Schulterblatt
und seine Schuppen schützen mich
seit ich ihm diesen Platz gestatt

Behutsam über meinen Arm
da windet sich sein langer Schweif
Sein Antlitz lächelnd, wissend, warm
ein mächt‘ger und doch sanfter Greif  

Er ist mir Richter, ist mir Freund
Realität und nicht Legende
Geburt und Tod in ihm vereint
steht mir für Anfang und für Ende

Im Jahr des Drachen einst geboren
war immer schon der Lindwurm mir
als wär er für mich auserkoren
mein magisch wunderbares Tier

Mein Name hat bedeutungsschwer
als Paten einen heil‘gen Mann
den Drachentöter Georg, der
mit Pferd und Lanze ihn bezwang  

Sein Schutz gilt mir, er gibt mir Trost
dank ihm werd ich mich nicht verstecken
So sieh dich vor, bevor du drohst
wag nicht, den Drachen zu erwecken …  

Januar 2014

 Nichts ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist