Die Lautlose Suche

schalli 

  Lyrik 

Die Katze 

Ich bin ein ruheloser Geist,
wie einer Katze gleich, die streunt
von der man sagt und der man weiß,
sie ist Rivale dir und Freund

Facettenreich ist ihre Seele
und unergründlich tief ihr Herz
wagst du es, ihrem Weg zu folgen,
bringt sie dir Liebe - doch auch Schmerz.

Versuch sie nie an dich zu binden,
sie festzuhalten, zu besitzen
sie wird aus deinem Griff sich winden,
dich tief mit ihren Krallen ritzen

Lässt du sie zieh'n zu ihrer Zeit,
dann tu es ehrlich ohne Murren
und sie wird immer wiederkehren,
um hier in deinem Schoß zu schnurren.

Das was sie tut, das muss sie tun,
sie tut's nicht um dich zu verletzen
ihr Naturell lässt sie nicht ruh'n,
muss selbst sich seine Grenzen setzen.

Laß ihr ihr eigenes Revier,
wo sie allein nur jagen kann
und irgendwann da zeigt sie's dir,
ganz von alleine ohne Zwang.

Sie ist ein Kämpfer von Natur,
glaub nicht sie kämpft nur gegen dich
sie ist sich selbst meist auf der Spur,
ihr Schlachtfeld ist oft innerlich.

Man sagt ihr sieben Leben nach,
das mag verlockend dir erscheinen
als großes Glück, doch denke nach,
sie muss auch sieben Tode weinen.

Willst du dein Leben mit ihr teilen
dann schenk ihr Freiheit und Vertrauen
sie ist wie du auch Gottes Kind
auf ihn und sie da kannst du bauen.

Hab mir mein Los nicht ausgesucht,
ich akzeptier' mich wie ich bin
ob nun gesegnet, ob verflucht -
mein Leben es trägt Gottes Sinn.

Auf seinen Wegen will ich gehen,
ihn stets um seinen Rat befragen
ob Katz, ob Mensch, er wird's verstehen,
hilft mir mein Schicksal zu ertragen.

Oktober 97

 Nichts ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist