Die Lautlose Suche

schalli 

  Lyrik 

Herbstgedanken (von Otto Schaller)

Herbstgedanken mich erreichen,
sitzend hier am off`nen Fenster
und als gäben sie ein Zeichen,
Lüfte sanft das Haus umstreichen,
schwebend leicht, fast wie Gespenster.

Bilder, oftmals ganz verschwommen,
zieh`n am Auge mir vorbei;
was so einstens vorgekommen
und was wurde mir genommen,
schwindend wie ein Vogelschrei.

Und es schweifen die Gedanken
bis zu längst vergang`ner Zeit,
zu Geschichten die versanken,
mag ich Gott auch dafür danken,
längst schon in Vergessenheit.

Aus der Ferne hör` ich lachen,
tobend eine Kinderschar,
spielend, jauchzend, Unsinn machend,
möglichst ganz verrückte Sachen,
einst auch ich dabei mal war.

War da noch die erste Liebe,
die in`s Herz sich eingebrannt;
hoffend, dass sie ewig bliebe,
überschäumend stets die Triebe,
bis sie letztlich doch entschwand.

In des Sommers höchster Blüte,
frei und offen stand die Welt,
Kraft von allerhöchster Güte,
voll Elan und niemals müde,
Glück und Freude, wie bestellt.

Doch der Sommer ging zu Ende.
Grau und kurz die Tage nun;
längst vorbei die Sonnenwende,
rückwärts meinen Blick ich wende,
bald schon Wald und Felder ruh`n.

Von dem Herbstwind Blätter wehen,
die ihr Leben ausgehaucht,
so, als müssten sie verstehen,
dass auch sie nun müssen gehen,
ihre Zeit ist aufgebraucht.

Länger werden schon die Schatten,
Sonne in die Nacht versinkt,
manche Wünsche, die wir hatten,
wichen einem grauen, matten
Alltag, der uns fest umschlingt.

Leis ich nun das Fenster schließe,
fliehend der Gedankenschar,
lass das Leben uns genießen,
bis den neuen Lenz wir grüßen,
hoffend auf ein gutes Jahr.

geschrieben am 07.10.2011 von meinem Vater Otto Schaller (+), der mir Mentor, Vorbild und Freund zugleich war.
seine "
Lautlose Suche" endete am 01.04.2014, doch ich werde ihn am Ende der meinen wieder treffen....!

 Nichts ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist