Die Lautlose Suche

schalli 

  Lyrik 

Weihnachtsgedanken...

Drei Weise reiten in die Nacht,
ein großer Stern strahlt überall.
Ein Kind liegt still in einem Stall
vor langer Zeit in fernem Land
Die Weisen haben es erkannt
Der Retter kommt mit großer Macht...

Zwischen Prunk und Goldgeglitzer
drängen sich Menschen in den Städten.
Bepackt mit Tüten und Paketen.
Geschenke wechseln den Besitzer.
Und jeder weiß, es ist soweit,
Advent, das ist die ‘staade’ Zeit...

Und wenn man weiß, was sich gehört,
weiß, was man seinen Lieben schuldig,
dann ist wie jedes Jahr auch heuer
kein Weg zu weit, und nichts zu teuer
man sucht, man kauft, man zahlt geduldig
am Heiligabend wird beschert...

Am Bahnhof geh’n die Lichter aus
am Heiligabend in der Nacht.
Aus allen Fenstern warme Lichter.
Das Christkind kommt in jedes Haus,
hat jedem etwas mitgebracht
Am Christbaum strahlende Gesichter...

Ein Zobel, eine Barbie-Puppe !
Ist da wer einsam und allein ?
Die Gans ist wieder gut geraten.
Die Heilsarmee kocht heute Suppe.
Lasst uns froh und munter sein.
In einer Wüste steh’n Soldaten...

Wo ist das Licht von damals nun ?
Das Licht, das jede Nacht erhellt.
Wohin wir sehn, wir steh'n im Dunkeln.
Sieht man den großen Stern noch funkeln ?
In unseren Herzen muss es ruh'n
Von dort aus strahlen in die Welt...

Ein seltsames Weihnachtsgedicht !
Ein seltsames Weihnachtsgedicht, in einer seltsamen Zeit in einer noch seltsameren Welt. Eine Welt, die so seltsam ist, daß man Sie gar nicht begreifen kann.

Eine Welt,
in der noch immer jeden Tag 40.000 Kinder verhungern,
in der eine Wirtschaftsgemeinschaft Tonnen von Lebensmitteln vernichten lässt.

Eine Zeit,
in der die Menschen in Deutschland 25 Mrd Mark nur für Weihnachtsgeschenke ausgeben,
in der die Stadtmissionen nicht mehr wissen, wie sie der Flut der Obdachlosen und Bedürftigen Herr werden können.

Eine Welt,
in der sich erbitterte Kriegsgegner von früher verbrüdern und sich in einem Hungerwinter gegenseitig Beistand leisten,
in der fanatische Potentaten ihre Nachbarn überfallen und unseren Planeten in einen neuen furchtbaren Krieg stürzen.

Aber es ist auch eine Zeit,
in der wir das Fest Gottes feiern wollen und in der wir dankbar sind und uns freuen, dass es uns gut geht und wir gesund sind.

Das Jahr der Deutschen geht zuende. Ich denke, es ist eine gute Gelegenheit, uns zu fragen, was denn in diesem Jahr alles geschehen ist, im Großen wie im Kleinen. Ist die Welt friedlicher geworden oder gerechter? Wie viele Menschen haben ihr zweites Hemd dem gegeben, der keines hat ?
Zumindest sind wir Fußballweltmeister!

War es ein Jahr, in dem wir gelebt, uns entwickelt und etwas dazu gelernt haben ? Und was war mit den guten Vorsätzen vom letzten Silvester ? War es ein Jahr, von dem wir später einmal erzählen können, oder eines, von dem wir sagen müssen, wir sind nur älter geworden......

Weihnachten 1990

 Nichts ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist